Ein Mittwochabend im Frühsommer 2020. Ich sitze auf dem Sofa und scrolle mich durch die Instagram-Feeds meiner Kontakte. Plötzlich fallen mir wieder die Posts einer meiner Kontakte ein. Das alles ist zwar schon zwei Jahre her, aber ich kriege diese Postings einfach nicht aus meinem Kopf. Und Bernd damit auch nicht! Davon weiß er aber noch nichts.
Die Influencerin berichtete damals mehrfach über ihr Coaching bei ihm. Das traf mich auf positive Weise mitten ins Herzen. Zumal die Dame ein ganz ähnliches Problem mit sich herumschleppte wie ich. Bei ihr war es Prüfungsangst – bei mir wiederum sind es große Versagensängste und exzessives Grübeln, was die anderen Menschen bei einem Versagen über mich denken könnten.
Das Problem legt mich vor allem beim Turniersport lahm, der mir enorm wichtig ist. Daher habe ich in meiner Verzweiflung auch schon alles probiert, was sich im Netz zum Thema finden lässt. Ich weiß nicht, wie viele Youtube Videos ich mir dazu schon angesehen habe. Meditationen, Übungen usw. Immer im Gedanken: Diese Hypernervosität und Versagensangst soll gefälligst pronto aus meinem Leben verschwinden.
Macht sie aber nicht.
Kurzerhand schreibe ich also Bernd an. Dann geht alles ganz schnell. Wir telefonieren für ein erstes Kennenlernen. Damit beginnt eine Ära der Aha-Effekte. Und das in allerkürzester Zeit, denn mehr als 3 Coaching-Termine brauchen wir nicht.
Eine erhellende Erkenntnis überkommt mich gleich zu Anfang: Verschwinden muss hier erst mal gar nichts – im Gegenteil. Eine gewisse Form von Nervosität ist für Sportler vor dem Wettkampf sogar wichtig. Das Adrenalin geht auf Anschlag und hilft mir, Höchstleistung erbringen zu können. Ich darf lediglich lernen, das alles gezielt zu steuern. Klingt traumhaft und mir fällt ein Riesenbrocken an Erleichterung vom Herzen. Damit wird mein „Problem“ zum Verbündeten statt zum Feind. Fühlt sich prima an.
Mit zwei weiteren Dingen verblüfft mich Bernd außerdem:
Er muss ein Hellseher sein. Jedenfalls vermute ich das und suche die Glaskugel, die er dazu heimlich unter dem Tisch versteckt hat. Unglaublich, wie er mich in wenigen Minuten auf positive Weise durchschaut. Das verursacht sprichwörtlich Gänsepelle. Und es ist zudem immens wichtig, denn nur wenn wir beide exakt wissen, wo der Hase im Pfeffer liegt, können wir die passenden Schritte einleiten. Damit ist auch erklärt, warum wir nur wenige Stunden für ein positives Ergebnis brauchen.
Ich habe selten jemand erlebt, der so „echt“ durchs Leben geht. Bernd ist Bernd, ganz ungekünstelt oder aufgesetzt. Fühlt sich für mich an wie heimkommen, sehr vertraut, und gibt mir eine Menge Sicherheit. Auch mag ich seine recht unorthodoxe Art. Wie einmal, als er bei einer Coaching-Session auf dem Rücksitz seines Autos sitzt, die wir während seines Termins beim Autobekleber abhalten.
So lange die Spezialisten um sein Auto wuseln und die Beklebung anbringen, macht er es sich mit Laptop auf dem Schoß auf dem Rücksitz bequem und wir zoomen. Nach 45 Minuten eine kleine Pause, als die Herrschaften fertig sind und Bernd ihr Werk begutachten soll. Dabei erlebe ich live, wie er mit Alltagssituationen umgeht. In dem Fall haben die Leutchen wohl versehentlich irgendwelche Buchstaben vertauscht. Anstatt zu fluchen oder zu toben, lacht er nur, reagiert sehr menschlich auf den Beklebungs-Fauxpas und bittet sie schlicht, das doch bitte zu korrigieren. Das hat mir imponiert.
Dann der große Tag. Das nächste Turnier steht an. Ich bin bereits in aller Herrgottsfrühe wach. Dabei fallen mir sofort zwei Dinge auf: Es regnet! Und ich bin genauso nervös wie gestern. „Hallo, lieber Verbündeter“, denke ich mir und drücke die Knöpfe, die ich von Bernd im Umgang damit gelernt habe. Wie wenn du im Cockpit eines Flugzeuges sitzt und exakt steuern kannst, was mit dem Flugzeug und dir jetzt passiert.
Klappt super, denn ich gewinne das Turnier tatsächlich. Dabei fühle ich auch Adrenalin, aber vor Freude. Natürlich sofort alles brühwarm dem Bernd per Messenger berichtet. Der flippt fast aus, weil er sich so mitfreut, schickt mir dazu mehrere Nachrichten und will alles ganz genau wissen. Am nächsten Tag erzähle ich ihm telefonisch brühwarm davon. Dabei vermittelt er mir erneut ein tiefes Gefühl der Verbundenheit. Als ob ich mit einem Bruder oder Vater telefonieren würde.
Ich habe Bernd viel zu verdanken, denn das alles hat mich in vielen anderen Bereichen meiner Persönlichkeit enorm reifen lassen. Danke, Bernd!