Dieses mutlose „weiter so“ gefährdet Klima und Wohlstand – wir sind ein Volk verwöhnter Angsthasen geworden. Denn wir haben „weiter so“ gewählt.
Erst haben es die Parteien getan, dann haben es die Spitzenkandidaten übernommen und nun auch noch der Wähler selbst bestätigt: Weiter so, bloß keine Veränderung, es könnte noch schlimmer kommen.
Dieser von Verlustangst geprägte Sicherheitswunsch gefährdet nicht nur unser Überleben auf der Erde durch die weiter fortschreitende Klimaveränderung, sondern er bedroht auch ganz kurzfristig unseren Wohlstand. Keine der Parteien hat den Mut zu echten Veränderungen, die eine ausgeglichene Klimabilanz in naher Zukunft erwarten ließen und keine der Parteien hat auch nur ansatzweise einen echten Plan, wie die aufgelaufenen Schulden zurückzuzahlen sind und dabei noch nachhaltiges Wachstum entstehen soll.
Aber es wird schlimmer kommen. Weil wir die Veränderung scheuen, uns abducken und die Verantwortung wegschieben, als gäbe es die Probleme nicht.
Corona hat den Weg in die Planwirtschaft bereitet: Vorschriften und Staatshilfen bestimmen heute unseren Alltag. „Verantwortung abgeben“ bestimmt seit 2020 das Leben in Deutschland noch mehr als vorher schon. Nun haben die Bürger entschieden: ein bisschen sozialer, ein bisschen grüner, aber im Wesentlichen weiter so!
Doch damit ist es nun keine Frage mehr, ob, sondern nur noch wann unser Wohlstand endet. Etwa die Hälfte der Wählerinnen und Wähler lebt von staatlichen Leistungen. Wer vom Staat lebt, wählt den Staat. Die Deutschen haben bei der Bundestagswahl das gewählt, was ihnen am wenigsten abverlangt. Wer von allem bloß nicht zu viel will, wer langweilige Stabilität, statt echten Aufbruch will, der versammelt sich hinter demjenigen, der Wohltaten verspricht: für Rentner, für Beamte, für Arbeitnehmer, für Sozialleistungsbezieher, für …?
Aber wer soll diese Zeche zahlen? Wir stehen vor harten Herausforderungen: Digitalisierung, Klimaschutz, Innovation, Renten, Zuwanderung, Integration, Bildung!
Von wem soll die Leistung erbracht werden, die Extra-Meile gegangen werden, die für den Wohlstand erforderlich ist? Erwirtschaften müssen diese Wohltaten diejenigen, für die Risikofreude vor Staatsglaube kommt: kleine Betriebe und Mittelständler!
Der Staat macht seit Jahren den Fehler die Strukturen zu schaffen, großen amerikanischen und internationalen Unternehmen steuerbefreite Gewinne zu ermöglichen und diese teils noch zu subventionieren, alles nach dem Motto der Beschaffung fragwürdiger Arbeitsplätze. Aber auch wenn nun mit der Mindestbesteuerung von 15 Prozent endlich ein Schritt gemacht ist, reicht dieser für Deutschland nicht aus und verzerrt den Wettbewerb zum Mittelstand, der immerhin 83 Prozent aller Lehrlinge ausbildet und fast 60 Prozent der Sozialversicherungspflichtigen beschäftigt und damit der wichtigste Teil des Sozialstaates ist.
Doch sozial gerecht ist eben nicht nur ein Mindestlohn von 12 Euro, sondern vor allem auch ein Mindestmaß an Verantwortung für diejenigen in diesem Land, die die Wohltaten erwirtschaften müssen, die die neue Regierung verteilen will.
Wohl aus der Angst und Unsicherheit heraus, geben wir der Erneuerung keine Chancen, als Partei nicht, als Politiker nicht und nun auch als Wähler nicht. Gerade Corona hat es noch verschärft: Angst um die Gesundheit, Angst vor wirtschaftlichen Einbußen und damit Angst vor Veränderungen.
Sie wählen Sicherheit, wollen die Verantwortung den anderen überlassen und suchen sich dann einen Schuldigen. Sie lehnen den eigenen Beitrag ab, ob bei einer schlichten Impfung oder der Leistungsgesellschaft und treiben ihre Unwilligkeit bishin zur Enteignung der Immobilienbesitzer.
Die einen haben Angst davor, dass der Umweltschutz unseren Wohlstand gefährdet, die anderen gefährden mit ihrer Art des Umweltschutzes den Wohlstand. Beide Seiten können sich nicht einigen, am Ende kommt gar nichts Gescheites raus. Wir sollten uns Sorgen um unseren Wohlstand machen, denn Deutschlands Wirtschaft steht vor einem radikalen Umbau. Verantwortung zu übernehmen bedeutet, erst einmal ans Verdienen statt ans Verteilen zu denken.
Wir haben bereits den Absturz: mit der höchsten Teuerung seit 28 Jahren, mehr als vier Prozent Inflation! Ohnmächtig sehen wir zu, weil die wirtschaftliche Lage weltweit keine so dringend notwendige Änderung der Zinspolitik erlaubt. Wir schieben unseren Kindern riesige Schuldenbergen zu, durch Corona noch deutlich vermehrt und haben keinen Plan sie zu tilgen. Längst ist das große Wirtschaftswachstum in den anderen Teilen der Welt zu finden, dort, wo Eigenverantwortung und Leistung vorausgesetzt und gefordert werden. Längst sind wir nicht mehr führend. Und ob wir es wahrhaben wollen oder nicht: Wir können den Wettbewerb in einer globalisierten Welt nicht ignorieren.
Wir können uns auch nicht abschotten. Es gibt kein “nur wir“ mehr, in Zeiten des Internets, wo Nachrichten in Bruchteilen von Sekunden auf der ganzen Welt verbreitet werden – weder Amerika noch Europa und schon gar kein einzelnes Land können sich dem verwehren, wie es die extremen Kräfte von rechts und links uns weißmachen wollen.
Wir brauchen etwas ganz anderes. In der Wirtschaft genauso wie in der Politik. Wir brauchen eine neue Haltung. Es geht um die Erneuerung unserer Einstellung!
Das Schulsystem ist längst nicht mehr zeitgemäß und nur für Angestellte ausgelegt. Mittlerweile lernen die Kinder nicht nur Bewerbungen zu schreiben, sondern auch wie man Hartz IV Anträge ausfüllt. Sechsundzwanzig Prozent der Studierenden wollen Beamte werden! Für zwei Drittel ist Sicherheit der wichtigste Faktor für einen Job, statt autonome Entscheidungen treffen zu können und eigene Ideen einzubringen, wie noch vor kurzem. Wir müssen begreifen, dass Freiheit durch Wohlstand und Wohlstand durch Verantwortung entsteht!
Wir müssen Gemeinschaft als Voraussetzung für den eigenen Erfolg begreifen und Pflichten als Basis einer Gemeinschaft akzeptieren. Wohlstand muss neu definiert werden: Weg vom Konsum, hin zum nachhaltigen Glück und der Zufriedenheit auf allen Ebenen des Lebens. Wir müssen begreifen: Sicherheit ist das Ergebnis der persönlichen Leistungserbringung und ohne Leistung wird es nie Sicherheit geben können. Wir müssen begreifen, dass wir jetzt für unseren Wohlstand Einsatz bringen müssen und die Früchte der Vergangenheit aufgebraucht sind. Wir müssen einsehen, dass wir so nicht weitermachen können. Nicht ohne uns vom Wohlstand zu verabschieden und schlussendlich vom Planeten gefegt zu werden.
Wir müssen begreifen, dass wir Leistungen erbringen müssen.