Um was geht es bei der Verantwortung füreinander?

Wir befinden uns in einer Pandemie. Auch der letzte Teil der Bevölkerung dürfte mittlerweile bemerkt haben, dass immer mehr Menschen an Corona schwer erkranken, die körperlichen Langzeitfolgen möglicherweise deutlich mehr als nur unangenehm sind und Menschen mit oder an dem Virus qualvoll sterben.

Auch der Letzte dürfte mittlerweile verstanden haben, dass ein Virus eine ansteckende Angelegenheit ist, deren Verbreitung rasend schnell gehen kann.

Jeder hat nunmehr die Gefahr des exponentiellen Wachstums begriffen, welches innerhalb kürzester Zeit aus der Zahl 1 mehrere Millionen macht. Man kann dieses Phänomen nicht oft genug illustrieren, weil es so schwer zu erfassen ist. Denn wenn sich die Zahlen nur verdoppeln, wird aus der Zahl 1 innerhalb von gerade einmal 21 Tagen mehr als 1 Million! Vielleicht ist es die List der langsamen Steigerung zu Beginn, und durch sie die Gewöhnung an die Zahlen, dass wir auch nach 11 Tagen noch nicht wirklich alarmiert sind, wenn zum ersten Mal aus der 1 eine Zahl über 1.000 wird. Noch am 17. Tag sind wir mit etwa 65.000 deutlich unter der 100.000 und nicht genügend beunruhigt, doch an Tag 26 schließlich mit über 3 Millionen plötzlich fassungslos.

Alle wissen also mittlerweile, dass es darum geht, die Zahlen der Corona-Infizierten möglichst klein zu halten, um dieses Phänomen zu Beginn einer Kurve des exponentiellen Wachstums zu bremsen bzw. zu unterbrechen.

Wir haben uns allmählich an den Begriff der Pandemie gewöhnt, doch sind wir uns der Auswirkungen offenbar manchmal nicht ganz so bewusst. An der spanischen Grippe zum Beispiel sind Schätzungen zufolge etwa 3 Prozent der Weltbevölkerung gestorben; auf unsere heutige Weltbevölkerung gerechnet entspräche das etwa 225 Millionen Menschen, auf deutsche Verhältnisse übertragen etwa 2,5 Millionen Toten.  Dabei unberücksichtigt blieben die Betroffenen, die überleben, die jedoch mit fast 30 Prozent die überwiegende Mehrheit bilden und in Deutschland mehr als 20 Millionen Erkrankte ausmachen würden.

Ziemlich einfach ist also erkennbar, dass für diese Dimensionen weder genug Ärzte, Krankenschwestern und Pfleger, noch Krankenhausbetten und medizinisches Gerät da sein könnten. Ich will Ihnen die Bilder der Vorstellung ersparen, wenn es dazu kommen würde, dass auch ein Beinbruch oder jede andere Erkrankung nicht mehr einfach behandelbar wären. Nicht nur das körperliche Leid, sondern vor allem auch die psychische Überforderung würde vermutlich in kürzester Zeit die gesamte Bevölkerung ergreifen und uns ein Land der Trostlosigkeit und Depression verschaffen.

Es geht also einfach darum diesen Zustand zu vermeiden und in der Folge darum, die Ausbreitung des Virus so klein wie möglich zu halten.

Wo liegt die Verantwortung füreinander?

Wir sind eine große Gemeinschaft. In unserem Land genauso wie auf der Erde. Die Globalisierung hat es sehr deutlich gemacht: Begründen wir unseren nationalen Erfolg auf Kosten anderer Länder, holt uns das Problem einfach irgendwann wieder ein, egal wie weit die Regionen vorher entfernt zu sein schienen. Wie immer im Leben zeigt sich auch hier, dass wir zwar Erfolge schnell erreichen und unsere Probleme kurzfristig lösen können, aber die Errungenschaften dann nur von kurzer Dauer sind und keinen Bestand haben.

Vielleicht kann uns dieses Verständnis helfen, wenn wir meinen, nun im Kleinen unsere Ansprüche geltend machen zu müssen, um unsere Firmen zu retten, unsere Freiheiten nicht einschränken zu lassen und unserer Selbstbestimmung Recht zu verschaffen. Wenngleich natürlich für uns alle gilt, dass wir selbst die wichtigste Person in unserem Leben sind, so geht es eben nicht darum, an andere zu denken und uns selbst zu vernachlässigen, sondern an andere zu denken und damit auch an uns zu denken. Nur wenn das Leben der anderen möglichst frei und gut möglich ist, werden wir auch unser eigenes Leben genießen und gestalten können. So einfach ist es.

Was nützt Ihnen Ihr Reichtum und Ihre Schönheit, wenn alle anderen arm und krank sind? So ist die logische Schlussfolgerung, dass auch Sie sich dafür einsetzen, dass es anderen gut geht, damit es Ihnen gut geht.

Verantwortung füreinander

Wofür die Verantwortung füreinander übernehmen?

Interessanterweise sind wir in Deutschland ein in allen Bereichen privilegiertes Volk, das dennoch immer etwas zu meckern hat. Vielleicht sind unsere Erfolge das Ergebnis dieser Unzufriedenheit, doch wir täten gut daran, das Bewusstsein für das Vorhandene gerade in Krisenzeiten zu stärken.

Wir sind eines der reichsten Länder der Welt, haben eines der üppigsten Sozialsysteme, mit die beste Gesundheitsversorgung und sind zudem in der Lage, jedem einzelnen Bürger Frieden, Sicherheit, Selbstbestimmung und Freiheit in höchstem Maße zu gewähren.

Wir sind, auch mit Hilfe der Alliierten, innerhalb weniger Jahrzehnte zu diesem Status gekommen, weil das System so ist, wie es jetzt ist. Deshalb dürfen wir unseren demokratischen Regeln und damit auch unserer jeweiligen Regierung also durchaus etwas Vertrauen schenken. Wir müssen nicht kritiklos alles hinnehmen, aber wir dürfen auch eine gewisse Zufriedenheit und Dankbarkeit verspüren, um diese Errungenschaften wertzuschätzen und zu erhalten.

Selbstverständlich kann nicht jedes Individuum in einer Gemeinschaft machen was es will, denn es kann nicht die eigene Idee zu Lasten eines anderen oder mehrerer anderer gehen. Eine Gesellschaft kann nur mit Regeln funktionieren, wie jede kleinere Gemeinschaft wie die Familie auch.

Regeln der Verantwortung füreinander

Dank der Arbeit von zahlreichen echten Experten auf Ihrem Gebiet, wissen wir heute zwar noch längst nicht alles über das Virus und seine Folgen, aber zumindest einiges. Vor allem wie wir die Übertragung vermeiden, gehört wohl in der Theorie eigentlich zu den einfachsten Dingen überhaupt: Abstand halten – Hygieneregeln – Alltagsmaske tragen – Lüften – App nutzen

Würden wir diese Dinge tatsächlich einmal konsequent einige Wochen umsetzen, gäbe es das Problem rund um das Virus kaum noch. Doch wir sind lieber damit beschäftigt, dagegen zu sein. Gegen den Abstand, weil wir doch die menschliche Nähe brauchen, gegen, gegen die Alltagsmasken, weil sie uns den Atem rauben oder den Mund verbieten, gegen die App, weil unsere Daten geschützt werden müssen, gegen die Wissenschaft, weil die Falschen gefragt werden und gegen die Regierung, weil die sowieso alles falsch macht.

Natürlich haben wir berechtigte Sorge um unsere Wirtschaft und unser Leben, doch umso länger und umso mehr wir diskutieren, desto länger werden die Beschränkungen nötig sein und am Ende den Sorgen Recht geben.

Und nun auch noch die Impfung, die angeblich nicht genug getestet wurde oder in den schlimmsten Wahnvorstellungen sogar Chips in uns einpflanzt. Die Ängste und Unsicherheiten der Menschen ergeben, gepaart mit den Profilneurosen unserer heutigen Zeit, eine massiv schädliche Wirkung.

Unsere Ängste halten uns davon ab erfolgreich zu sein, weil wir diskutieren und lamentieren, wo wir einfach handeln sollten.

Ist die Impfung eine Verantwortung füreinander?

Für mich stellt sich die Frage nach der Impfung in keinem Ansatz, wissend um den Umstand der Alternativlosigkeit für unser Land und seine gesamte Bevölkerung. Natürlich darf sich ein jeder Sorge um seine Gesundheit machen, doch scheint mir diese in den allermeisten Fällen völlig überzogen, vor allem im Vergleich zur sonstigen Lebensweise. Zudem empfinde ich diese Ignoranz gegenüber der Wissenschaft und Forschung der Medizin einerseits als echte Undankbarkeit, denken wir an die vielen Vorteile, die uns daraus entstanden sind und andererseits als selbstgerecht und anmaßend, verfolgt man so manch Argumentation eines Prominenten oder selbsternannten Experten auf dem Gebiet der Virologie oder der Politik.

Verantwortung füreinander – wer trägt sie?

Jeder muss sich jetzt die Frage stellen, ob er mit seinem Verhalten der Verantwortung für die Gemeinschaft gerecht wird oder ob er sein Ego über alle anderen stellt.

Wir alle haben eine Verantwortung füreinander, ausnahmslos. Ob wir sie tragen ist eine Sache und ob wir ihr gerecht werden, eine andere.

Die Verantwortung füreinander seitens der Regierung

Wie bereits erwähnt, tragen wir alle die Verantwortung für das Gelingen – für die Auswirkungen in dieser schwierigen Phase genauso wie für das Bestehen der Krise: Die Politik, der Journalismus, die Industrie, die Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst, Kultur, jeder einzelne Selbstständige, Angestellte, Hausmann, Arbeitssuchende und so weiter und so fort.

Die Regierung hat die Verantwortung für das Große und Ganze und muss sich in erster Linie um das Gemeinwohl kümmern. Selbstverständlich ist dies eine noch nie dagewesene und schwierige Aufgabe, doch genau hierfür ist (hoffentlich) jedes einzelne Mitglied angetreten und wird dafür bezahlt. Wo die Macht ist, liegt die Verantwortung und in der jetzigen Zeit geht es nicht um Sympathien und Wählerstimmen, sondern um den Erfolg, von dem viele Millionen Menschenleben abhängen. Hier ist vieles verbesserungswürdig und -fähig, zweifellos. Aber auch für das wirtschaftliche Überleben des Einzelnen wird die Regierung dieser Tage stets und ständig verantwortlich gemacht. Natürlich ist dies wichtig und im Interesse aller, doch beim sorgsamen Blick rund um den Globus dürfte auffallen, dass diese Pflichtaufgabe in Deutschland eigentlich bisher regelrecht bravourös gelöst wird. Aber auch hier, selbstverständlich sind zu viele Fehler passiert und müssen in Zukunft besser gemacht werden.

Verantwortung füreinander übernehmen - Bernd Kiesewetter

Die Verantwortung füreinander seitens aller

Auch dem Journalismus kommt eine große Aufgabe zu, denn in dieser Zeit überholt das Internet mit all seinen Facetten längst die alten Medien. Junge Menschen konsumieren anders und wollen genauso bedient werden wie das alte Publikum. Die Menschen aufzuklären, zu sensibilisieren und motivieren, den Dingen trotzdem kritisch auf den Grund zu gehen, ohne dabei den Hörer, Leser und Zuschauer zu entmutigen oder abzustumpfen, obendrein noch eigenen wirtschaftlichen Zwängen zu unterliegen, das ist eine große Herausforderung, die besonderer Verantwortung unterliegt. Jedes Unternehmen ist verantwortlich für seine Mitarbeiter und deren Gesundheit, aber eben auch für das wirtschaftliche Gelingen der eigenen Aktivitäten. Jeder Mitarbeiter ist wiederum verantwortlich für das wirtschaftliche Gelingen und die Gesundheit der Kollegen. Jedes Familienmitglied ist aufgerufen seine Liebsten zu schützen und dennoch gut für sie zu sorgen. Es kommt einer nicht wirklich lösbaren Aufgabe gleich und vermutlich sollten wir erkennen, dass wir gar nicht alles richtig machen können.

Verantwortung füreinander heißt auch Nachsicht und Rücksicht

Wir alle brauchen starke Nerven, ob für die Führung des Landes oder die Betreuung der Kranken, Alten und Kinder. Oder einfach für das wirtschaftliche Überleben.

Wir müssen für uns da sein du uns gegenseitig stützen. Es hilft niemandem etwas, aufeinander loszugehen und sich gegenseitig Vorwürfe zu machen. Wir werden diese Jahrhundertaufgabe nur lösen, wenn wir zusammenhalten. Wir müssen uns gegenseitig Vertrauen schenken, ohne dabei naiv sein zu müssen. Wir müssen Verantwortung abgeben, ohne die Verantwortung aus den Augen zu verlieren.

Verantwortung füreinander ist miteinander reden

Wir sollten aufhören übereinander und lieber miteinander reden. Wir müssen nicht mit jedem alles besprechen und wir müssen auch nicht für alles Verständnis haben und zeigen. Klare Positionen sind wichtig, im Kampf gegen Idiotie und Wirrnis. Sie werden nicht zu einem sofortigen Umdenken führen, aber sind wichtig für das Stoppen der weiteren Verbreitung von Bullshit. Wir müssen uns auf unsere Aufgaben konzentrieren, jeder Einzelne für sich und seine Mitmenschen und wir müssen uns helfen, wo wir nur können. Wir müssen uns stärken, mental und körperlich, aber vor allem emotional.

Verantwortung füreinander ist Kommunikation

Wir müssen darauf achten, wie wir mit uns selbst und mit anderen reden. Worte haben ungeheure Macht, die Sprache formt unsere Gefühle. Lassen Sie uns besser kommunizieren.

In jedem Führungskräftetraining und in der gesamten Persönlichkeitsentwicklungsbranche spricht man stets und ständig davon, dass der Fokus auf die Lösung gelegt werden muss, und nicht auf das Problem. Wo der Fokus ist, da fließt die Energie hin. Und wir müssen uns bessere Fragen stellen, denn nur wer seine Fragen richtig stellt, auch die gewünschte Antwort erhält. Wir brauchen die Fragen, die uns zu den Lösungen führen.

Verantwortung füreinander ist ein Miteinander

Wir alle haben es verdient und bitternötig, so schnell wie möglich in halbwegs normale Zustände zurückzukehren. Konzentrieren wir uns also auf die Lösung und lassen Sie uns unsere Aufgabe ernst nehmen, jeder einzelne für sich. Damit wir unsere Aufgaben und die Krise sie so schnell wie möglich bewältigen.

Herzlichst

Ihr

Bernd Kiesewetter