Nun sind wieder einmal alle total erschüttert, ob des Ausgangs der Wahl in Thüringen.

Wie kann man nur?!

Wie können die nur die Linken, als Nachfolger der damaligen SED, wählen?

Wie können die nur die Rechten, ach nein, die heißen ja AfD, wählen?

Wie können die nur so dumm sein?!

So hört und liest man nun überall – außerhalb Thüringens.

Nun werden schnell die Schuldigen gesucht. Annegret Kramp-Karrenbauer, die so unwürdig stets nur als AKK bezeichnet wird und … ja wer ist eigentlich das Gesicht der SPD? Nach dem Rücktritt von Andrea Nahles weiß man eigentlich gar nicht, wem man die Schuld nun geben soll. Wer soll nun für die große Schlappe der beiden ehemals größten Volksparteien verantwortlich sein? Und genau das ist eines der großen Probleme: Sie kümmern sich nur um sich selbst und nicht um den Bürger und Wähler!

Wenn wir irgendetwas aus dem Wahlergebnis in Thüringen lernen können, dann sollten wir das tun. Eines davon ist sicher, dass es nichts bringt realitätsfremd zu sein und die Wähler als Idioten anzugreifen oder aus den Entwicklungen Randgruppen machen zu wollen. Spätestens jetzt sollte das nun auch der Letzte begriffen haben.

Das Ausland zeigt uns zu genüge die Positionierungen in die eine wie die andere extreme Ecke und wir täten gut daran, ein gesundes Mittelmaß beizubehalten. Jeder halbwegs verständige Mensch wünscht sich Ausgeglichenheit in seinem Leben, weiß um die Nachteile der Extreme und will sie daher nicht haben, schon gar nicht in der Regierung.

Was also ist geschehen, dass sich mehr als die Hälfte der Wähler für die Extreme entschieden?!

Was ist geschehen, dass fast ein Drittel der Wähler die Linke wählten und damit eine Richtung einschlugen, die sie vor 30 Jahren noch veranlasste auf die Straße zu gehen und das Regime zu stürzen?!

Was ist geschehen, dass fast ein Viertel der Wähler die Rechte wählten und damit eine Richtung einschlugen, wie sie vor fast 75 Jahren dazu führte, dass Millionen unschuldiger Menschen übelst ermordet wurden und in diesem Land kein Stein mehr auf dem anderen stand?!

Der Mensch sucht in schwierigen Zeiten starke Führung und folgt gern unrealistischen Versprechungen, um auf schnelle Besserungen zu hoffen.

Zunächst einmal beginnt es schon bei der Einsicht, dass wir in schwierigen Zeiten leben.

Für viele Menschen gibt es große Unsicherheiten und der Druck auf den einzelnen ist groß. Die Anforderungen des Lebens sind größer geworden und die rasante Entwicklung verbreitet vielerorts Angst und Schrecken. Von einem guten Leben ist nicht mehr viel zu spüren.

Ein ausreichendes Einkommen, für die wichtigsten Dinge und ein paar Freuden des Lebens, ist häufig infrage gestellt. Zeit ist für viele Menschen zu Mangelware geworden und das Miteinander ist längst an einem Minimum angekommen. Wir sind aber nun einmal soziale Wesen und nicht nur mit „höher, schneller, weiter“ zufriedenzustellen.

Eine starke Führung mit starken Führungspersönlichkeiten geben uns das Gefühl von Sicherheit, doch davon ist bei den Volksparteien wenig zu verspüren.

Und auch von besonderen Ideen und guten Aussichten ist nichts zu verzeichnen und damit auch keine neue Hoffnungen gegeben.

Der Mensch sucht in schwierigen Zeiten starke Führung und folgt gern unrealistischen Versprechungen, um auf schnelle Besserungen zu hoffen.

Das Netz ist ein guter Spiegel der Gesellschaft: Heilversprechen und schneller Reichtum allerorts, kein Mensch mehr ist gewillt über lange Zeiträume Pflichten zu erfüllen und sich Stück für Stück in eine gewünschte Richtung zu entwickeln. Doch bei aller Kritik sollten wir den Hintergrund und die Ursachen dabei nicht aus dem Augen verlieren: Unsicherheit, Unzufriedenheit und trübe Aussichten!

Liebe Politiker aller nichtextremen Parteien!

Sollten Sie ernsthaft daran interessiert sein Ihrer Verantwortung als Staatsdiener, und damit dem Volke dienender, gerecht zu werden, wachen Sie endlich auf! Ignorieren Sie nicht weiter den Istzustand!

Um von A nach B zu kommen, müssen wir wissen wo A sich befindet, also wissen, wo wir uns befinden. Wir müssen ein interessantes und lohnenswertes B entwerfen und zwar nicht nur für einige Wenige, sondern für die Masse der Menschen. Dabei geht es nicht darum, dass ein Jeder unendlichen Reichtum und Möglichkeiten einfordert, sondern ein gutes, glückliches, zufriedenes und lohnenswertes Leben. Auch hier ist die Politik ein Stückweit gefordert, den Menschen wieder Realitätssinn und wahre Werte zu vermitteln. Starke Führung bedingt auch Vorbilder, Menschen, die über eigene Stärke verfügen und anderen davon etwas abgeben können.

Bevor Sie also nun wieder einmal auf die Extremisten und deren Wähler einschlagen, fragen Sie sich, was Sie für Ihr Land tun können?! Was genau tun Sie, um das Leben der Menschen zu verbessern? Was genau tun Sie, um den Menschen Sicherheit zu geben oder zumindest zu vermitteln?! Wir leben in einem großartigen und freien Land, es ist Ihre Pflicht dazu beizutragen, dass es auch so bleibt. Das ist Ihr Auftrag!

Mit Verantwortung einfordenden Grüßen

Ihr Bernd Kiesewetter