Klartext von Kiesewetter 

Die Verantwortung der Woche

 

Lieber Weihnachtsmann,

es war ein hartes Jahr – für uns alle!

Wir sind müde, von all den Anstrengungen, von all den Veränderungen, von all den Nachrichten, von all den Problemen.

Es war ein wirklich hartes Jahr, für die Industrie, die Politik, die Menschen.

Für Unternehmer wie für die vielen Soloselbstständigen. Künstler, Gastronomen und Veranstalter waren auch in diesem Jahr wieder genauso betroffen wie die Sportler. Der Sport, ob als Beruf oder als Ausgleich zu selbigem, nichts funktionierte so einfach. Auch nicht für die Kinder und Jugendlichen, die obendrein die neue Art Schule zu bewältigen hatten – und auch sonst ihre Freizeit nicht einfach wie junge Leute nutzen konnten. Was wiederum zur Herausforderung für die ganze Familie wurde.

Die Nerven aller lagen blank. Und tun es noch.

Die einen suchten die Schuldigen, sahen ihre Freiheit gefährdet, fühlten sich nicht verstanden und sogar bevormundet – die anderen redeten zu viel und zu unüberlegt, führten schwach und kommunizierten wenig durchdacht. Viel Streit lag in der Luft.

Doch nun ist Weihnachten. Die Zeit der Besinnung.

Vielleicht kannst du uns in diesem Jahr weniger materielles schenken, dafür aber mehr Einsicht, mehr Nachsicht und Verständnis – füreinander. Denn, bis auf ein paar wenige Ausnahmen, macht doch keiner mit Absicht etwas falsch. Jeder will nur das Beste. Ob Regierender oder Regierter – auch wenn er am Ende daneben liegt, meint doch jeder erstmal das Richtige zu tun.

Weihnachten. Vielleicht können wir das nutzen. Um zur Besinnung zu kommen.

Denn am Anfang der Pandemie schien es tatsächlich so, als würden wir daraus lernen wollen und etwas Grundlegendes ändern. Für unsere Gesellschaft und unser Miteinander. Für die Umwelt und unseren Planeten Erde. Für unsere Lebensqualität.

Leider hatten wir es schnell wieder verdrängt und wollten einfach wieder so leben wie vorher. Doch das funktioniert eben nicht, nun sind wir schon wieder ausgebremst. Es wird wohl noch ein paar Mal mehr so gehen, wenn wir es nicht verstehen.

Lieber Weihnachtsmann, schenke uns die Einsicht – und die Geduld gleich mit, denn es wird wohl nicht so rasch gehen. Es wird erst einmal Arbeit, reichlich Arbeit, Mühe und Anstrengung, bevor es wieder richtig aufwärts geht.

Doch ganz ehrlich, wir waren auch ganz schön verwöhnt. Und manchmal sogar undankbar. Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns nun mal wieder so richtig ins Zeug legen müssen und einsetzen, für die neuen Aufgaben.

Jetzt ist erstmal Weihnachten – freuen wir uns darauf. Ein paar stressfreie Tage, die wünschen wir uns. Keine Sorgen, keinen Ärger, gutes Essen und unsere Liebsten um uns herum, lass uns vergessen all den Frust, ohne dass du auch nur irgendwas musst.

Lasst uns verzeihen – und auch vergeben. Und danach wieder gemeinsam streben!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen, und uns allen, ein frohes, besinnliches und vor allem gesundes Weihnachtsfest!

Ihr

Bernd Kiesewetter