Klartext von Kiesewetter
Die Verantwortung der Woche
Liebe Hörerin, lieber Hörer,
das Jahr ist nun zu Ende und ein neues liegt vor uns. Ich wünsche Ihnen einen gelungenen und guten Neuanfang!
Sie haben einiges mitgemacht. Wieder hat uns Corona nicht nur begleitet, sondern ziemlich fest im Griff gehabt. Man hätte denken können, wir sind schlauer geworden, aber davon keine Spur. Noch immer wirkt vieles planlos, auf Besserung hoffend.
Die alte Regierung hat uns seit Jahren gezeigt, dass in der Ruhe die Kraft liegt. Die ehemalige Kanzlerin saß so manches aus und überließ die Beteiligten sich selbst, um Lösungen zu finden. Das hat Vorteile, aber eben auch Nachteile, gerade wenn Geschwindigkeit gefragt ist.
Die neue Regierung hat mit ihren Koalitionsgesprächen vorgemacht, dass es selbst in der Politik möglich ist, überraschend schnell Ergebnisse zu produzieren – wenn man stillschweigend konzentriert arbeitet. Doch wir mussten auch erleben, Neuordnung braucht Zeit. Auch wenn keine da ist, weil eine Pandemie nun einmal keine Rücksicht darauf nimmt.
Im Frühjahr atmeten wir bereits wieder auf. Unternehmen machten scheinbar Umsätze aus dem Nichts und im Herbst zahlte die Lufthansa sogar die Milliarden Staatshilfen wieder zurück. Die Sorgen von Industrie und Wirtschaft schienen fast vergessen. Eine gemeinsame Impfkampagne wirkte wie ein heldenhafter Schulterschluss und beinahe hätten wir übersehen, dass die wirtschaftlichen Sorgen nie weg waren und soziale Probleme schafften. Denn Soloselbstständige, Kleinbetriebe und Mittelstand gerieten, leise Pleite gehend, in Vergessenheit, neben den, wenig ausbildenden und selten steuerzahlenden, Profiteuren des Internethandels. Wir sind in Abhängigkeiten geraten, die nicht zuträglich sind.
Doch die Globalisierung ist nicht mehr rückgängig zu machen – die Neuordnung ist unumgänglich. Zudem wurde uns erstmals der Klimawandel im eigenen Land schmerzhaft deutlich gemacht und wir haben begriffen, dass ein radikaler Wandel notwendig ist – die Neuordnung wird hart.
Aufgabe der Politik wird es sein zu lenken, nicht zu erwirtschaften. Wir brauchen die Rahmenbedingungen, die den Unternehmen das Gewinnstreben ermöglicht, aber in die richtigen Bahnen lenkt.
Das Jahr hat uns auch gezeigt, ein Großteil der Bevölkerung ist interessiert und bereit die Umwelt zu schützen. Ein neues Denken setzt sich langsam durch, dass auch endlich dem Tierwohl entsprechen will und vor Veränderungen in der eigenen Ernährungsweise nicht Halt macht. Das Gute zeigt sich – wir sind gar nicht so schlecht, wie manche dachten.
Wir wollen zusammenhalten, den Menschen ihre Würde lassen und möglichst jedem ein anständiges Leben ermöglichen. Das ist ein guter Anfang.
Doch wir sind noch lange nicht überall so weit, auf unserem Planeten. Aber wir können Vorreiter sein und Vorbilder werden. Wir sind ein Volk, dass sich nicht nur durch Disziplin, Ehrgeiz und Stärke auszeichnet, sondern auch ein Land der Dichter und Denker. Wir müssen uns unserer Verantwortung stellen und wieder anfangen zu denken. Lösungsorientiert denken, in die richtige Richtung denken, leistungsorientiert denken und die Nachhaltigkeit der angestrebten Erfolge bedenkend. Der Sinn und Zweck unseres Strebens, ein gemeinsames Ziel, ist damit eigentlich schon vorgegeben. Wir müssten nur noch ins Denken und Handeln kommen.
Wir brauchen die Menschen, die diese Verantwortung tragen. Wir brauchen die Politik, die das ermöglicht, die Wissenschaft, die das begleitet und die Wirtschaft, die es umsetzt.
Und wir brauchen die Bildung, die das in Zukunft sichert.
Wir brauchen jeden einzelnen Teil davon.
Wir brauchen jeden einzelnen Menschen davon.
Wir brauchen jeden einzelnen Menschen dafür.
Wir brauchen Sie!
Packen wir es an, gemeinsam und starten wir in 2022 eine neue Mission Verantwortung!