Klartext – Ein Brief an Olaf Scholz

Die Verantwortung der Woche: Führungskraft

 

Lieber Olaf Scholz,

nun haben Sie es tatsächlich geschafft: Die neue Regierung steht. So gut wie. Die Koalitionsverhandlungen sind geglückt und der Vertrag leise ausgearbeitet.

Doch vielleicht sogar etwas zu leise. Wenn man den Worten von Christian Lindner glaubt, sind Sie eine extrem starke Führungspersönlichkeit. Für meinen Geschmack sind Sie zu zurückhaltend. Erst haben Sie sich hinter der Noch-Kanzlerin versteckt, nun lassen Sie Habeck, Baerbock und Lindner vorpreschen. Anscheinend ist es gerade das, was Sie bezwecken…

„Mehr Fortschritt wagen“ heißt das Ziel des Koalitionsvertrags, doch dieses Vorhaben wird wohl erstmal nebensächlich bleiben – bei der Corona-Lage der Nation und der Welt.

Dass bei diesem Fortschreiten des exponentiellen Wachstums jeder Tag zählt, wissen mittlerweile alle, die das 1 x 1 beherrschen. Sie aber halten sich entscheidungsfrei im Hintergrund, das macht nicht gerade Mut für die Zukunft. Einen Krisenstab haben Sie einberufen, was gut sein mag, aber keine schnellen Resultate schafft. Sie warten ab, allen Warnungen der Wissenschaft zum Trotz. Eine erste gravierende Fehlleistung, schon bevor Sie Kanzler sind.

Die Übergangszeit ist übrigens keine Ausrede, denn schon Kohl und Schröder haben mit dem Kosovo-Einsatz vorgemacht, dass Politik nicht stillstehen muss.

Deutschland braucht eine starke Führung. Und in Krisenzeiten braucht es dafür besonders starke Führungspersönlichkeiten. Sind Sie das wirklich?

„Wer Führung bestellt, der kriegt sie auch“ haben Sie mal gesagt.

Wir haben sie bestellt. Nun sind Sie dran!