7 Regeln zur Führungsverantwortung!

Wer führt, trägt die Verantwortung!

Ob Sie es wollen oder nicht, Sie haben die Verantwortung, sobald Sie die Führung übernehmen. Es ist egal, um was es dabei geht. Wer führen will, eine Führungskraft werden will oder sich bereits als solche versteht, muss das nicht nur akzeptieren, sondern sollte sich dessen bereits im Vorfeld bewusst sein. Sie oder er muss sich im Klaren darüber sein, was Verantwortung bedeutet und welche große Bedeutung die Verantwortung bei Leaderinnen und Leadern hat.

Nehmen wir kein geringeres Beispiel als unser Land in diesen Zeiten. Zugegebenermaßen, eine Pandemie ist keine Selbstverständlichkeit und nichts, womit die Regierenden wirklich rechnen konnten. Es ist eine Ausnahmesituation, doch gerade in diesen sind hervorragende Führungsqualitäten gefragt. Die Folgen des Virus sind katastrophal und auch wenn der Regierung keinerlei Schuld dabei zukommt, so ist sie doch verantwortlich oder zumindest mitverantwortlich für jedwede Auswirkung.

Sie trägt die Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung, aber auch für die Wirtschaft, für die Familien, die Bildung usw. – und damit für so ziemlich jeden Bereich des Lebens innerhalb des Landes. Gleichzeitig ist dies in der längst globalisierten Welt keine Angelegenheit, die man für sich ausmachen könnte, sondern es gilt die internationalen Auswirkungen und Verflechtungen zu berücksichtigen, die Beziehungen aufrecht zu erhalten und Wechselwirkungen zu beeinflussen.

Bereits bei oberflächlicher Betrachtung wird klar: Keine einfache Aufgabe!

1. Was Führungsverantwortung ist

Verantwortung ist ein weiter Begriff und das Wort Führung steht dem kaum nach. Die Verantwortung zu tragen heißt für die Antwort, also das Ergebnis bzw. das Resultat zu verursachen oder zumindest mit zu verursachen. Eine ideale Voraussetzung also für die Führung, wollen wir doch am liebsten ein gutes und wünschenswertes Ergebnis erzielen.

Führungsverantwortung, das ist also in vielen Situationen ein Geschenk. Wenn es zum Beispiel um unseren Einfluss auf unsere persönliche Karriere, die Liebesbeziehungen oder auch unseren Vermögensstand geht. Wir müssen lernen uns selbst zu führen und können die Führung unseres eigenen Lebens und derer einzelner Bereiche übernehmen. Es tut gut zu wissen, Macht bzw. Einfluss zu haben, das eigene Leben selbst zu gestalten.

Ein noch größeres Geschenk ist es andere zu führen, wenn es um deren positive Resultate geht. Die Erfolge anderer mit zu verursachen und zu begleiten ist wohl eines der schönsten Dinge des Lebens, schließt es doch gleich den eigenen Erfolg mit ein. Die Verantwortung der Führung unserer Kinder ist bei guten Ergebnissen mindestens genauso unglaublich schön zu tragen, wie der des Teams im Unternehmen oder im Sportverein.

In manchen Fällen allerdings würden wir gerne auf die Verantwortung verzichten. Wir wünschten uns dann wohl eher nichts mit der Führung und schon gar nichts mit dem Ergebnis zu tun zu haben, wissen wir doch schon im Vorfeld um den Ausgang.

In der Pandemie zum Beispiel gibt es keine wirklichen Gewinner und jede Menge Verlierer. Doch es gilt die Geschehnisse so gut wie möglich zu beeinflussen. In diesem Fall heißt es das Übel möglichst klein zu halten. Doch auch wenn dies am Ende gelingt und ein großer Erfolg ist, wird er weder als solcher wahrgenommen noch ist es besonders befriedigend – bleibt es doch einfach ein Übel.

Und so ist die Führungsverantwortung eben nicht immer eine angenehme Angelegenheit, sondern vielfach eine wenig erfreuliche und am Ende undankbare Aufgabe.

Führungsverantwortung

2. Führungsverantwortung ist mehr als eine Problemlösung

In der Verantwortung von Führungskräften liegt aber nicht nur die rein sachliche, sondern vor allem die emotionale Ebene. Es gilt einerseits das Problem zu lösen, eine Herausforderung zu bestehen, ein Ziel zu erreichen und andererseits den Faktor Mensch zu berücksichtigen. Denn der „geführte“ Mensch ist Teil des Prozesses und kann die besten Lösungen zunichte machen, wenn ihm die Strategien nicht verständlich sind oder auch einfach nicht gefallen.

Wir erleben es gerade bei den Maßnahmen um die Eindämmung der Verbreitung des Virus: Eine kleine Gruppe von Menschen entfacht regelrecht ein Revolutionsgehabe, weil ihnen entweder die Maßnahmen nicht einleuchten oder ihnen schlichtweg nicht gefallen. Alle Auswüchse der bekannten Verschwörungstheorien beruhen auf dieser Tatsache und so wird deutlich, wie wichtig es ist, den Großteil der Bevölkerung mit ins Boot zu nehmen, wenn es um die Umsetzung von Vorhaben geht. Gelingt das nicht, wird die kleine Gruppe größer und zerstört möglicherweise das ganze Vorhaben.

Das gleiche gilt für jede Aufgabe im Leben, im Unternehmen, in einer Gemeinschaft, in der Familie. Wir müssen nicht nur das Problem lösen, sondern die Menschen führen, unser Team beisammenhalten und gemeinsam die Strategien umsetzen.

3. Führungsverantwortung ist Menschenliebe

Wir müssen die zu leitenden überzeugen. Wir müssen dafür sorgen, dass sie überzeugt bleiben. Wir brauchen ihr Vertrauen. Wir brauchen ihre Zustimmung. Wir brauchen ihre Unterstützung. Wir brauchen die Gemeinschaft. Umso schwieriger die zu lösenden Aufgaben sind, desto eingeschworener müssen sein, um ein gemeinsames Handeln möglich zu machen. Das ist der Teil der Führung.

Ergänzt um die Verantwortung bedingt es die Menschen zu mögen und einen möglichst guten Ausgang für alle anzustreben. Führungsverantwortung funktioniert aber nur, wenn wir es gut mit unserem Team, unserer Gemeinschaft, unseren Mitmenschen meinen.

4. Führungsverantwortung und Kritik

Eine gute Lösung für die Gemeinschaft bringt aber auch Nachteile für den Einzelnen. Es geht nicht ohne Kompromisse und so ist das Wohl aller gelegentlich mit dem Unwohl des Einzelnen oder gar einer Gruppe verknüpft. In unserem Beispiel gilt es gegen die wirtschaftlichen Interessen zu handeln, gegen Konzerne, Unternehmen und Selbstständige, gegen Künstler, Angestellte und Arbeiter, nur um die Gesundheit zu erhalten. Der erfahrene Leader weiß um die berechtigten Klagen und Beschwerden aus diesen Reihen und muss dennoch die Erhaltung der Gesundheit bevorzugen, weiß er doch, dass ohne sie die Wirtschaft im nächsten oder übernächsten Schritt sowieso zusammenbricht.

Diese Entscheidungen zu treffen bedarf nicht nur des Weitblicks und der großen persönlichen Reife, sondern auch einer extremen Stärke. Kritik ist vorherbestimmt und dummerweise auch noch zu Recht, wenngleich es an Alternativen fehlt.

Eine verantwortungsbewusste starke Führungskraft muss also dickfällig und in hohem Maße fähig sein, Kritik auszuhalten.

Führungsverantwortung übernehmen

5. Führungsverantwortung ist grenzwertig

Wir alle kennen zu genüge das Beispiel vom Schiff und seinem Kapitän und immer ist es Ausdruck dafür, dass es einen Anführer neben einer großen Gefolgschaft geben muss. Es können nicht alle führen. Es sind wenige, die führen und viele, die folgen. Und das ist auch völlig in Ordnung so.

Doch es bringt auch Machtkämpfe und Zurechtweisungen, wenn ein anderer die Führung übernehmen will und erfordert nicht selten Autorität und Führungsstärke.

6. Führungsverantwortung braucht Verstand und Empathie

Menschen sind unterschiedlich veranlagt und so möchte einer mit Logik und Verstand überzeugt werden und ein anderer geht ausschließlich nach seinen Gefühlen. Meist ist es eine Mischung aus beidem und so wird es der guten Führungsverantwortung zuteil, alle Segmente zu bedienen.

Die Geleiteten wollen einerseits Sicherheit verspüren und gleichzeitig ein Maß an Abwechslung nicht verlieren, so dass auch dem Gefühl der Unsicherheit entsprochen werden muss. Gute Führung beginnt also lange vor einer zu treffenden Entscheidung und wirkt noch lange danach. Wer dieser Verantwortung gerecht werden will, muss das Vertrauen seiner Menschen gewonnen haben, weit bevor es zu einer Katastrophe wie der Pandemie kommt. Nur dann kann er sich der langfristigen Unterstützung seiner Gefolgschaft sicher sein. In unserem Beispiel liegen hier deutliche Versäumnisse vor, ist doch das Vertrauen bereits in vielerlei Hinsicht im Vorfeld beschädigt worden.

7. Führungsverantwortung ist höchst anspruchsvoll

Alles in allem bleibt festzuhalten, dass „Verantwortung Führung“ alles andere als ein leichtes Unterfangen ist. Wir sollten daran denken, wenn wir mal wieder harsche Kritik äußern wollen. Wir dürfen und müssen kritisieren, sollten aber selbst die Verantwortung übernehmen, für den menschlichen Respekt.

Herzlichst,

Ihr

Bernd Kiesewetter