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Die Vorzeige-Verantwortungslosigkeit der Politik
Stimmenjagd
Es ist wieder einmal soweit, der Schilderwald ist wieder da: An jeder größeren Straße grinst uns von jeder zweiten Laterne eine(r) an, mit einer kernigen Botschaft.
Die Gesichter wollen uns Vertrauen signalisieren, uns für die bevorstehende Wahl motivieren und angeblich sei diese vorsintflutliche Werbeform immernoch wirksam. Die Begründung liegt aber vielmehr darin, dass diese furchtbaren Plakate fehlen würden und es bei dem ohnehin schon der jeweiligen Partei zugewandten Wähler für Irritationen sorgen würde, wenn es sie nicht gäbe.
Eine wirklich großartige Logik, die die nervende Geldverschwendung zu Lasten unserer Umwelt kaum rechtfertigen kann.
Recycling-Schwindel
Die Parteien berufen sich darauf, dass die Materialien recycelbar wären und während die anderen es nicht ganz so genau nehmen, betonen die Grünen den „überwiegenden Teil“ aus recycelbaren Materialien herzustellen. Die Linke setzt auf Hohlkammerplakate und verweist zugleich darauf, dass diese zu 99 Prozent recycelbar seien.
Der Landesbeauftragter des Bund Naturschutz in Bayern Martin Geilhufe sagte dazu, die Wirklichkeit sehe ganz anders aus und vermutet, dass weniger als ein Prozent tatsächlich in die stoffliche Wiederverwertung gehen.
Wieviel Prozent auch immer, es bleibt die Tatsache, dass zwar die Möglichkeit bestünde, aber das Recycling aus organisatorischen und praktischen Gründen kaum stattfindet und die Entsorgung als weitere große und leicht vermeidbare Umweltsünde angesehen werden muss.
Ressourcenverschwendung
Wie auch immer die Entsorgung verbessert würde, müssen die Schilder so oder so produziert werden. Ob klimafreundliches Plastik, Papier oder Pappe, die hässlichen Plakate müssen irgendwie hergestellt werden. Und gerade Holz und damit Bäume, gehören wohl nicht zu unseren im Überfluss zur Verfügung stehenden Ressourcen. Von den Lieferketten und Arbeitsbedingungen im Produktionsprozess ganz zu schweigen.
Nutzen
Wofür sind die Plakate überhaupt gut? Politikwissenschaftler Tilman Mayer von der Universität Bonn meint, Plakate haben insbesondere die Bedeutung, die eigenen Leute zu mobilisieren. „Das heißt also, wenn ich für die SPD ansprechbar bin als Wähler, dann kommt es mir darauf an, dass ich möglichst viele von diesen Plakaten sehe. Dazu fühle ich mich mobilisiert, motiviert, und das muss man einfach sehen. Das heißt umgekehrt, wenn diese Plakate nicht da wären, würde ich irritiert sein als SPD-Wähler. Deswegen sind diese Plakate keine Steinzeit-Formen, sondern aktuell und notwendig.“
Also scheint selbst in den Parteizentralen Einigkeit darüber zu bestehen, dass die produzierten Müllberge keine einzige neue Stimme bringt. Und trotzdem nehmen alle in Kauf ihr Geld zu benutzen, um unsere Umwelt zu zerstören.
Leicht vermeidbarer Schaden
Der Nutzen ist klein, der gesellschaftliche Schaden dafür umso größer. Ein leicht zu vermeidender Wahnsinn. Wenn sich alle Parteien darauf einigen würden, auf diese überflüssige Form der Werbung zu verzichten, gäbe es keinerlei Nachteile für irgendjemanden.
Leere Versprechen
Ich habe keine Studie darüber gefunden, wie wirksam die einzelnen Botschaften wirklich sind. Doch es gibt Studien, die belegen, dass die Bevölkerung von den hohlen Phrasen der lächelnden Parteivorsitzenden oder sonstigen Kandidaten genervt sind. Auch der gesunde Menschenverstand verrät uns einiges: Vertrauen Sie Herrn Scholz Ihre Stimme an, weil er „Sichere Renten“ und „Faire Mieten“ verspricht? Glauben Sie Herrn Laschet, wenn er mit Ihnen „Gemeinsam Deutschland machen“ will? Oder folgen Sie Frau Baerbock, wenn Sie Ihnen „Wirtschaft und Klima ohne Krise“ prophezeit? Die Linken machen wie auch immer „die Löhne rauf“ und die Afd weiß ohnehin seit eh und je nur, was sie nicht wollen – den Islam und die Flüchtlinge.
Sollte es wirklich Menschen geben, die durch diese Art der manipulierbar wären, sollte man ihnen vermutlich die Stimme entziehen und die werbenden Parteien wegen Volksverblödung zur Rechenschaft ziehen. Doch ich bin sicher, Sie und ich sind so kaum zu beeinflussen. Eher glaube ich, dass Sie sich respektlos behandelt fühlen und wütend werden, bei solch einer Art und Weise.
Verantwortung
Wir alle tragen die Verantwortung für unseren schönen Planeten Erde, jeder einzelne von uns. Jedes Handeln ist eine Ursache und bringt eine Wirkung. Die Wirkung ist das Ergebnis, also die Antwort, für die wir mit unserem Handeln (oder auch Nichthandeln) verantwortlich sind. Wir können nicht einfach weiter die Augen verschließen, vor den Folgen der Zerstörung der Natur. Wir können nicht einfach so tun als gäbe es manche Probleme nicht. Denn die Ereignisse dieser Tage zeigen uns deutlich, dass wir das Gleichgewicht von Mutter Erde nicht noch weiter so massiv stören sollten. Das Wegsehen und die Ignoranz werden uns die Resultate nicht ersparen – es bleibt in unserer aller Verantwortung.
Kosten
24 Millionen Euro hat allein die SPD in den letzten Wahlkampf investiert, bei der CDU waren es 20 Millionen und diesmal wird es kaum weniger sein. Wieviel davon für nicht zeitgemäße und letztlich unverantwortliche Plakate verwendet werden, wissen wir nicht genau.
Jährlich bis zu etwa 200 Millionen Euro bekommen die Parteien aus öffentlichen Mitteln, ein weiterer Teil kommt aus Spenden. So oder so geht ein wesentlicher Teil der Steuergelder in diesem Jahr für den Wahlkampf drauf.
Auch aus Sicht des steuerzahlenden Bürgers ist die Wahlkampfwerbung mittels der verschandelnden Plakate eine Unverantwortlichkeit.
Politik als Vorbild
Die Politik, und damit die Politiker aller Parteien, sind in besonderem Maße verantwortlich. Sie sind berufen und bezahlt dafür, die Führung unserer Gemeinschaft zu gestalten und damit mit deutlich mehr Verantwortung bestückt als jeder andere. Sie sind für das Geschehen des Landes verantwortlich, sie tragen eine Vorbildfunktion, der sie sich offenbar immer seltener bewusst sind…