Die Politik ist dafür verantwortlich das Zusammenleben der Gemeinschaft zu regeln und dem eine Richtung zu geben. Dabei geht es vor allem auch um Werte. Tugenden wie Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit sind die Basis für Vertrauen, welches wiederum die Grundlage eines friedlichen Zusammenlebens ist. Die Politik lenkt unser Land und ihre Führungskräfte täten gut daran im besonderen Maße Vorbild zu sein. Doch in diesen schweren Zeiten der Pandemie, die für viele Bürger mit weitaus mehr Einschränkungen verbunden sind als nur der unterdrückten Reiselust, leisten sich die Protagonisten eine Panne nach der anderen und tun fast so, als wäre das ganz normal.
Nun wurde Franziska Giffey der Doktortitel aberkannt, aber sie will uns ablenken und verkaufen, wir können uns auf Ihr Wort verlassen und sollen sie im nächsten Schritt zur Bürgermeisterin wählen. Ihre Dissertation ist nach erneuter Prüfung nicht von nicht ausreichender Qualität, wie Sie es uns gern unterschwellig mitteilen möchte, sondern einfach, weil Sie betrogen hat.
Die FU bescheinigt ihr eine Täuschung mit mindestens bedingtem Vorsatz, weil sie an 69 Stellen nicht den Verweis auf die eigentliche Quelle tätigte. Neunundsechzig!
Sie hat getrickst und geschummelt, um sich einen wissenschaftlichen Titel zu erschleichen, der ihr persönliche Anerkennung und Vorteile verschafft hat. Und die Signalwirkung für das Volk soll sein: Nicht so schlimm, es ist ja nur ein akademischer Betrug?!
Frau Giffey mag gute Arbeit geleistet haben und es würde im Grunde auch gar keine Rolle spielen, ob sie Franziska Giffey oder Dr. Franziska Giffey ist. Jeder hat schon einmal Fehler gemacht und vielleicht würde sie sogar gute Arbeit in und für Berlin leisten. Aber wenn Sie und ich des Betruges überführt würden, hätten wir vermutlich anderes zu tun, als Bürgermeister:in werden zu wollen. Es geht um Konsequenz. Es geht um Konsequenzen, die jeder von uns tragen muss, wenn er Fehler gemacht hat. Weder die gesamte polititische Landschaft noch die SPD sollte sich unter diesen Umständen eine Spitzenkandidatin Giffey leisten.
Anstatt die volle Verantwortung zu übernehmen hat sie schon vorher den geschickten Schachzug der Ablenkung genutzt und ihren Rücktritt als Bundesfamilienministerin eingeleitet, um sich vollmundig auf die „Herzensaufgabe“ als Bürgermeisterin in Spe in Berlin stürzen zu wollen. Ich kann mich nur wiederholen: Sie und ich kämen vermutlich nicht einmal auf die Idee. Die SPD aber unterstützt zum jetzigen Zeitpunkt weiterhin die Kandidatur und man braucht sich wohl nicht mehr zu wundern, dass diese Partei sich Stück für Stück selber abschafft. Schade, bräuchten wir doch gerade auch in Berlin eine wirklich sozial orientierte Partei, die nicht gleich jeden Hausbesitzer enteignen will und auch sonstige Verpflichtungen und Realitäten nicht einfach verdrängt.
Einmal mehr stellt sich aber die Frage, mit welchem Augenmaß die politisch Verantwortlichen ihren Karrieren nachgehen und ob gegenüber dem Wähler überhaupt noch etwas wie Verantwortungsbewusstsein besteht.
Der Fisch fängt am Kopf zu stinken an. Ein Land, indem sich die Regierenden meinen alles herausnehmen zu können, kann von seinen Bürgern nichts erwarten. Aber es ist am Ende der Bürger, der die Regierenden wählt und auch bezahlt. Nicht das Volk dient dem Politiker, sondern der Politiker dem Volk. Das sollten alle Beteiligten nicht vergessen.
Deshalb gibt es gar keine andere Möglichkeit als den Rückzug Giffeys aus der großen Politik. Zumindest, wenn sie und ihre Partei noch einen Funken Anstand haben und dem Volke auch beweisen möchten, dass man Verantwortung für sein Verhalten übernehmen muss.
Auch, wenn man Fehler gemacht hat, die man so nicht gewollt oder bedacht hat. Es bleibt ein Fehler, der bei einem politischen Schwergewicht schon aufgrund der Vorbildfunktion nicht ohne Konsequenzen bleiben darf.